Text: Oliver Schröder, 09. November 2017

Ian Svenonius! Mehr braucht es eigentlich nicht, um das vorliegende Album adäquat einordnen zu können. Quasi von selbst erklärt sich dann auch der merkwürde Bandname. Wer den Künstler schon einmal mit seinen vorherigen Projekten (The Make-Up, Chain & The Gang, Nation Of Ulysses, XYZ, Weird War) live erleben durfte, weiß, dass sein musikalischer Output kaum widerzuspiegeln vermag, was bei den Bühnenshows passiert. Teils Gospel-Gottesdienst, teils absurde Agitprop-Aktion, teils Lo-Fi-Rockshow: Wie ein Besessener rauscht Svenonius durch die Clubs und heizt die Atmosphäre durch seine bloße Anwesenheit auf. Die Musik wird da schon beinahe zur Nebensache.

Und zu dieser gibt es auch kaum Neues zu berichten. Zwar gilt Escape-ism als sein Soloprojekt, aber wie gewohnt werden Funk-, Rock und Minimalpunk zu Stücken verbastelt, auf die die Bezeichnung ‚Song‘ selten so richtig zutrifft. Es sind eher mit Energie aufgeladene Gitarrensounds, die zusammen mit Drum-Box und anderen Geräuschen den minimalistischen Hintergrund für die große Svenonius-Show liefern.

Das hat manchmal den dringlichen, sexy Punch von früher („They Took the Waves“), läuft allerdings manchmal auch einfach ins Leere („Almost No One (Can Have My Love)). Aber das gehört ebenfalls seit Jahren zum Geschäft des Künstlers. Nehmen wir „Introduction To Escape-ism“ also zum Anlass, uns auf die bevorstehenden Tourtermine zu freuen. Denn dort kann der „greatest performer on the planet“ einfach nicht enttäuschen, egal unter welchem Namen er gerade unterwegs ist.

27/11/2017 München – Import Export
28/11/2017 (AT) Wien – New Jörg

VÖ: 10. November 2017 via Merge Records