Text: Christian Selzer, 23. September 2021

Wir schreiben das Jahr 2016. Die beiden Filigran-Frickler Nils Frahm und F.S. Blumm ziehen sich mit allerhand Gerätschaft ins Studio zurück, um ungestört ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Dub nachzugehen. Mit im Gepäck: ein Tape Recorder. Dessen Mitschnitt liefert das Rohmaterial für „2×1=4”, dem vierten Longplayer des Duos. Über Jahre hinweg extrahieren die Soundtüftler dafür Klänge, bearbeiten diese und schichten sie übereinander. Am Ende stehen sieben Instrumentaltracks, die nicht nur auf eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte zurückblicken, sondern auch stilistisch neue Pfade beschreiten.

Gefallen dürfte das vor allem Fans der bassorientierten Musik. Trotz aller Akribie, die hinter den Kompositionen steckt, durchzieht sie eine verspielte Lässigkeit. Organisch und warm bilden Kick und Snare der Drummachine den Herzschlag der Tracks. Hihats zischeln glasklar über dicken Hallräumen. Etwas heruntergedimmt die Bassfiguren, die in endlosen Schleifen durch die Echokammer kreisen. Dazwischen tröpfeln zugedröhnte Gitarrenlicks. Alles verpackt in lockere Arrangements, in denen die Sounds viel Luft zum Atmen haben. So erzeugt die Musik eine Tiefe, wie man sie selten hört.

Bei ihrer vierten Kollaboration loten Nils Frahm und F.S. Blumm die Möglichkeiten von Dub aus. Luftige Sounds kombinieren sie mit flächigen Elementen und elektronischen Klängen. Knisternder Dub mit hypnotischen Hallräumen, die man am besten mit Kopfhörer betritt.

VÖ: 03. September 2021 via Leiter Verlag