Text: Tim Brügmann, 03. April 2020

FACS aus Chicago oszillieren seit nunmehr drei Jahren irgendwo zwischen Noise Rock und Post Punk. Dem letzteren Genre doch mehr zugewandt, fügen sie der gängigen Melange ihre ganz eigenen Zutaten zu. Spoken-Word-Passagen werden bis zur Geschlechterunkenntlichkeit verzerrt, die eingesetzte Elektronik lässt einen an den Grenzen zu analog und digital zweifeln. Über allem steht jedoch der pulsierende Bass und treibenden Drums, die auch das dritte Album „Void Moments“ zu einem Hinhörer im weiten Feld des Post Punk macht.

Hervorgegangen aus der Band Disappears bewegen sich Brian Case, Noah Leger und Alianna Kalaba in musikalischem Grenzgebiet. FACS bieten dem Hörer keine Songs per se, vielmehr sind es sonische Installationen, deren Einzelteile und Ideen an Bands wie Killing Joke, Sonic Youth oder die Sludge-Shoegazer von Helms Allee erinnern. Und doch, entsteht in diesem dicken Morast aus Synths, wabernden Roboter-Vocals und eingängigen Bassläufen etwas ganz ungewohntes. So sperrig wie die 30 Minuten „Void Moments“ zunächst daher kommen, so sehr entwickeln sie eine Sogwirkung, die einen immer wieder in die Arme dieses kleinen Meisterwerks treiben. Unaufgeregt und doch wahnsinnig aufregend – ein Fest für all die, die ungewohnte Sounds und verstörend verwobene Klangwelten lieben.

Ein kleines bisschen Horrorshow, beklemmend und doch so interessant, dass man gar nicht anders kann, als in diesen mit teerschwarzer Avantgarde gefüllten Abgrund zu blicken. Auf „Void Moments“ begeben sich FACS auf eine der interessantesten Klangexpeditionen des Jahres.

VÖ: 27. März 2020 via Trouble In Mind