Text: David Maneke, 12. September 2019

Vor kurzem erst haben wir hier die aktuelle EP vom konzeptionell und musikalisch wunderbaren IrgendwasmitKunstprojekt Vlimmer besprochen. Und wir hatten schon damals angedeutet, dass Alex Donat, Mastermind hinter Vlimmer, durchaus produktiv ist. Tatsächlich steht nun, nach einigen Veröffentlichungen über Donats Label Blackjack Illuminist, nach der ausufernden Pause von einigen Wochen, sein nächstes Albumprojekt in den Startlöchern: mit Fir Cone Children veröffentlicht Donat demnächst das fünfte (!) Studioalbum. Als Vorbote dürfen wir heute den Song „I´m Free (Taking Over)“ präsentieren.

„Im Free“ ist der Song aus den Achtzigern, den du jetzt erst entdeckst. Nicht aus den Synthie-Achtzigern, sondern aus den etwas abseits laufenden Shoegaze/Dreampop/Twee Achtzigern. Lebhaft geht es zu, der Drive des Songs ist nicht frei von Hektik; aber die verspielte Gitarre nimmt dem Sound alles Beunruhigende und evoziert so vor allem Assoziationen an jene inneren Freiheitsbestrebungen, die der geneigte Ultraspätromantiker als Resultat seiner anachronistisch-weltschmerzgesättigten Wavigkeit nur allzu gerne in stereotypen Situationen, etwa dem gedankenvergessenen Herumrennen im natürlich-idealisierten Nirgendwo, manifestiert.

Und natürlich, da lässt schon der Titel keinen vernünftigen Zweifel zu, geht es in „I´m Free (Taking Over)“ über die Euphorie einer neu gewonnenen persönlichen Freiheit – in diesem Fall über die erste erfolgreiche Entfesselung der eigenen Kreativität. Dieses Gefühl transportiert der Song in der musikalischen Übersetzung außerordentlich nachfühlbar.

Achja, kleiner Teaser: Zur kommenden Albumrezension wird das etwas tiefer beleuchtet, aber wie schon Vlimmer sind auch Fir Cone Children mit einer soliden konzeptuellen Idee fundamentiert. Im Grunde ist das Projekt die in Musik gefasste Verarbeitung von Beobachtungen, die Donat an seinen Kindern gemacht hat. „I´m Free (Taking Over)“ steht beispielhaft dafür; es ist ein toller Song, geprägt von kindlicher Energie und korrespondierender Verspieltheit.

VÖ: 27. September 2019 via Blackjack Illuminist Records