Text: Nils Hartung, 21. Juni 2017

Sechs lange Jahre hat es gedauert bis Robin Pecknold den Weg zurück auf die musikalische Bühne fand. Mit dem Ausstieg von Drummer Josh Tillman (heute: Father John Misty) kurz nach der Veröffentlichung des umjubelten „Helplessness Blues“, fing die Gerüchteküche um die Zukunft der Fleet Foxes mächtig an zu brodeln. Pecknold versuchte derweil in New York Abstand zu gewinnen. Er beendete sein Kunststudium an der Columbia University, bestieg den Mount Everest, lernte surfen. Als ihm schließlich das Essay „The Crack-Up“ von F. Scott Fitzgerald in die Hände fiel, in dem der Autor über seine innere Leere trotz aller Erfolge beschreibt, war der gedankliche Grundstein das neue Fleet Foxes-Album gelegt. Dekonstruktion als Neuanfang.

„Crack-Up“ ist wohl das ambitionierteste und vielschichtigste Album, dass die Fleet Foxes bis dato vorgelegt haben. Pecknold verzichtete bewusst auf kompositorische Stringenz. Vielmehr erinnern die Songs auf „Crack-Up“ an kleine Suiten die aus eigenständigen Versatzstücken zusammengebastelt wurden („I Am All That I Need / Arroyo Seco / Thumbprint Scar“). Der künstlerische Mehrebenen-Ansatz wird auch im Textheft konsequent weitergeführt. Interessierte finden hier kleine Regieanweisungen, die den Wechsel zwischen einzelnen Parts kommentieren. Auch wenn man „Crack-Up“ in manchen Momenten durchaus die Anstrengungen seines Entstehungsprozesses anhört, sind die neuen Fleet Foxes immer noch weit davon entfernt rein akademisch zu klingen. Dafür steigen aus den Untiefen der Arrangements immer wieder überraschend zugängliche Folkmomente empor. Und dann gibt noch Songs wie „Fool’s Errand“ oder „On Another Ocean (January/June)“, die einem auf Anhieb klar machen, warum man Fleet Foxes sechs Jahre lang absolut zu Recht vermisst hat.

07/11/2017 (CH) Zürich – X-tra
08/11/2017 (AT) Wien – Gasometer
12/11/2017 Hamburg – Docks 
13/11/2017 Berlin – Columbiahalle 
01/12/2017 Köln – Live Music Hall

VÖ: 16. Juni 2017 via Nonesuch Records