Text: Stefan Killer, 17. Juni 2022

Die britischen Mannen von Foals sind dafür bekannt, ihr Publikum aus der heimatstereotypen Understatement-Reserve zu locken. Über die Jahre bearbeitete die Band das Tanzparkett mit Sounds von technoartigem Mathrock über aggressiven Alternative bis zuletzt groovigen Synthpop. Das neue Album, „Life is Yours“, ist die konsequente Weiterentwicklung dieses Werdegangs.

Zunächst fällt auf, dass der titelstiftende Opener des Albums auf Sommer-Ohrwurm getrimmt ist und sich mit eingehend gleißender Gitarrenmelodie in Richtung Gehörgang drückt. Ähnliches gilt für die Single „2 am“, die Foals ebenfalls schon rausgehauen hatten, ehe „Life Is Yours“ nun endlich, zwei Jahre nach Veröffentlichung des zweiteiligen Vorgängers, erschien.

„Life Is Yours“ entstand in einem Londoner Musikkeller während des coronabedingten Lockdown-Winters. Kein Wunder also, dass das Gros der neuen Tracks von Eskapismus, dunkler Melancholie und sonnenanbeterischer Hoffnung zeugen. Neben die poppigsten Songs der Bandgeschichte schleicht sich zudem eine Nummer, die Prince nicht besser hätte schreiben können.

Pandemie ade, Tanzfläche hallo

Die Rede ist vom Diskohöhepunkt „2001“. Klar, Yannis Philippakis reicht nicht ganz an derart gesangliche Grazie heran, in Sachen Vibe muss er sich dennoch nicht verstecken.

„Life Is Yours“ ist in zweierlei Hinsicht eine Erlösung: Erstens vollziehen Foals damit – trotz ihrer kantigen Indie-Anfänge und den damit gewachsenen Hardcore-Fans – die Metamorphose zu einem der poppigsten Rockacts der Gegenwart, und zweitens ist das Album wohl ziemlich dicht an dem Sommer-Soundtrack, den sich viele pandemiegebeutelte Menschen ersehnt hatten. Also hopp, alle auf die Tanzfläche!

VÖ: 17. Juni 2022 via Warner Records