Text: Matthias Eichler, 02. Oktober 2020

Auf eine diffus lysergische Reise zu gehen, mit dem vollen Genuss all ihrer mit sich bringenden irrationalen Effekten, muss nicht zwangsläufig heißen, dass man sich bewusstseinserweiternde Mittel einverleibt haben muss. Mit „Monsters Eating People Eating Monsters“ enthüllen Frankie And The Witch Fingers nun ihr bereits sechstes Album, welches sie innerhalb von fünf mörderischen Tagen aufnahmen.

Nach einer Weile auf Permanent Records (Chicago), wechselten sie ihr Lager zum Garage & Psych Wegweiser-Label Greenway Records (Brooklyn), die nun zusammen mit dem Psych-Kraftwerk Levitation und ihrem Label The Reverberation Appreciation Society arbeiten. Das Warten auf ihr neues Werk ließ bereits nach ihrem letzten Album „ZAM“ (2019) viele Fingernägel nicht mehr nachwachsen, da die Spannung von Album zu Album durch ihr scheinbar bodenloses Maß an Grandiosität eine wahre Zerreißprobe darstellt. Angetrieben durch Paranoia und Halluzinationen expandieren sie hier auch wieder die Grenzen ihres Könnens und präsentieren uns ihr bisher ehrgeizigstes Album – einzigartiger und arglistiger als ihr Vorgänger.

Einen kleinen Vorgeschmack ihres neuen Albums könnt ihr euch jetzt schon gönnen. Das aktuelle Video „Sweet Freak“ ist ein trippy Kosmo-Horror-Kurzfilm, gedreht von Spaghetti Jesus und basiert auf seine Kindheitsliebe für Science-Fiction-, Kaiju-Filme, einer Faszination von Knetanimation und Angst vor der Dunkelheit. Er selbst dazu: „I was definitely aiming to make a short cosmic horror film that walked the line between camp and nightmare fuel.“

Ein verdammt gelungenes Video mit einer Handlung, die auch GWAR sicher als „visuelles Kulturgut“ empfehlen würde. Aufflackernde Gitarren-Riffs mit abgedrehten, stark oszillierenden Jammerhaken-Einsätzen treffen auf eine polyrhythmische Stimmung und surrealistischem Text. Eine sich ständig verändernde Struktur im Auftrag klaustrophobischer Halluzination durchfließt den Song und permutiert wie Ölfarben in warmer Umgebung. Ein wesentlicher Part ihrer Einzigartigkeit besteht neben ihrer Musik (mit Sicherheit) auch im Visuellen. Es grenzt schon sehr an Selbstaufgabe und/oder Regulationsstörung, wenn man sich ihre Live-Shows mal so ansieht – laut, höchst impulsiv und qualifiziert, dir dein limbisches System kurzzeitig auszuknipsen.

Passend zur wirren halluzinogenen Welt der Band, wird „Monsters Eating People Eating Monsters“ auf Deluxe Vinyl (in 5 verschiedenen Neon-Augenverlust-Farben), sowie auf CD, Tape und natürlich auch Digital erhältlich sein. Nette Info to go: Mit dem Ausstieg des langjährigen Bassisten Alex Bulli wird nun Nikki Pickle von Death Valley Girls am Bass als Tourmitglied beitreten.

VÖ: 02. Oktober 2020 via Greenway Records / Levitation