Text: Oliver Schröder, 05. Juni 2020

Weine nicht, wenn der Regen fällt: Mit ihrem zweiten Album beantworten Friends Of Gas die Frage, was eigentlich passiert, wenn die zugeführte Energie nicht nachlässt, aber Marmor, Stein und Eisen längst zerbrochen sind.

Nichts scheint in diesem zum Innerspace komprimierten Leben mehr gewiss zu sein. Auch das letzte Lebenszeichen der Münchner Band scheint gefühlt aus einer anderen Epoche zu stammen. Der splitterige Klumpen Bauschutt, den sie uns gerade mal vor einem guten halben Jahr vor die Füße kippten, diente nur als reinigende Katharsis. Wenn schon alles um uns zerfällt, betrifft das hoffentlich auch leidgewordene Schubladen, Genregrenzen und Stereotypen. Mit „Carrara“ hatte man das Kaputtschlagen schon mal vorsorglich erledigt, mit „Kein Wetter“ wagt man sich nun etwas verspätet an einen Wiederaufbau. Mit Olaf Opal hat man dafür genau den Richtigen gefunden. Er hat das Kunststück geschafft, das vor Staub starrende Noise-Ungetüm an einen seidenen Faden Popappeal aufzuhängen. Dort baumelt es nun, groovt böse um sich, stellt sich tot, tut so als wäre es zu Tode betrübt. Hilft alles nichts, es kommt da nicht mehr weg. Die Noisebrocken haben sich während ihrer Verflüssigungsphase längst mit anderen Materialien vermischt. Untrennbar.

Wieder erstarrt, könnten dir die Songs immer noch den Schädel einschlagen, wäre die Band nicht schon längst auf deiner Seite. Wenn wir dann mit drohendem Tinnitus inmitten der schwelenden Aschehäufchen sitzen, die jeder Durchgang von „Kein Wetter“ hinterlässt, können wir uns zumindest einer Sache sicher sein: Es gibt einen, der zu dir hält.

11.03.2021 (AT) Wien – Chelsea
12.03.2021 (AT) Salzburg – Arge
03.04.2021 München – Strom
04.04.2021 Karlsruhe – Kohi
19.05.2021 Wiesbaden – Kreativfabrik Wiesbaden
20.05.2021 Köln – Bumann & SOHN
21.05.2021 Stuttgart – Merlin Kulturzentrum
24.05.2021 Nürnberg – Z-Bau
25.05.2021 Jena – Rosenkeller e.V. Jena
26.05.2021 Hamburg – Hafenklang
27.05.2021 Berlin – Zukunft am Ostkreuz
29.05.2021 Bayreuth – Glashaus

VÖ: 05. Juni 2020 via Staatsakt