Text: Stefan Killer, 10. März 2021

Fruit Bats legt mit „The Pet Parade“ Album Nummer acht vor. Das Musikerkollektiv um Bandleader Eric Johnson hat sich dessen Ideen aus Zeiten vor der Pandemie angenommen und während eben jener die Tracks in Schlafzimmer-Interimsstudios aufgenommen. Herausgekommen ist ein Folkrock-Idyll mit Höhen und Tiefen.

Musikalisch gehts auf „The Pet Parade“ so oldschool zu, dass sofort die Vorhänge des Kopfkinos aufgehen: Filme wie „Fear and Loathing in Las Vegas“ und „Forest Gump“ – oder besser deren Soundtracks – schießen in den Kopf und zeichnen die Routen nach, auf denen wohl auch US-Amerikaner Eric Johnson am liebsten unterwegs ist. Doch zunächst stottert auch in der Musik die Fahrt vor sich hin. „Cub Pilot“ ist zu Beginn ein kleiner Akustik-Upper mit Hitpotential. Den Rest der ersten Runden fährt Fruit Bats mit angezogener Handbremse im Heimstudio-Simulator.

Kurz darauf, etwa auf Höhe von „Holy Rose“, ist das Momentum da. Der Track könnte phasenweise auch aus der Requisitenfeder Ziggy Stardusts stammen. Und im eher melancholisch anmutenden „Gullwing Doors“ tragen Orgel, hallendes Picking und Prosodik dann doch noch auf und verhelfen dem Album zum emotionalen Augenschließer-Moment.

Unterm Strich ist „The Pet Parade“ eine solide Folkrock-Platte. Besonders Eric Johnsons kehlige Stimme verschafft dem Album eine Art Alleinstellungsmerkmal, das aber nur bedingt von den vielen Referenzen und Standards ablenkt. „The Pet Parade“ trifft den Zeitgeist, indem es als Soundtrack zu den Höhen und Tiefen des vergangenen Jahres dient. Ob es aus der Masse an Folk-Veröffentlichungen seit 2000 heraussticht? Eher nicht.

VÖ: 05. März 2021 via Merge Records