Text: Alex Schulz, 04. März 2022

Future Kult treffen mit ihrer selbstbetitelten LP angesichts der aktuellen Strömungen unserer Zeit genau ins Mark: ein dystopisches Konzeptalbum, das die Umrisse der 2020er Dekade (vor-)zeichnet. Sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene liefern Sion Trefor und Benjamin Zombori in neun Tracks allerhand Stoff, um mit sich und der Welt auf Konfrontation zu gehen. Eine Auseinandersetzung, die gerade jetzt besonders wehtut, denn allein zwei Tracks („My Brothers and Me“, „Is This War?“) behandeln das Thema Krieg, das bis vor Kurzem doch sehr weit weg erschien.

Verpackt sind die düsteren Themen in abwechslungsreichen und im besten Sinne merkwürdigen Sounds. Kein Song gleicht dem anderen und jeder einzelne arbeitet gekonnt eine andersartige Dystopie heraus, die eine neue Gefühlswelt provoziert. Der Schlüssel dazu sind die immer verschieden texturierten Soundelemente aus Prog-Rock, Psychedelia, Krautrock, Synth-Pop und treibenden Beats. Gepaart mit Trefors erzählerischem Gesang (im Track „Beasts With No Name“ bspw. sogar als Sprechgesang ähnlich zu Issac Brocks Stil bei Modest Mouse) sowie Zomboris Falsett-Gesang („Hound In A Storm“, „Endgames“) erhält das Album einen hohen Wiederspielwert.

Fazit: von Vorne bis Hinten ein wirklich empfehlenswertes Album, dessen Konzept den Finger in die Wunde drückt, aber auch zeigt, dass Weltschmerz geteiltes Leid ist. Daher: nicht unterkriegen lassen und sich an dieser neuen Platte erfreuen!

VÖ: 25. Februar 2022 via Action Wolf Records / AWAL