Mit noch nicht mal 20 Jahren auf dem Buckel drängen die New Yorker Newcomer von Geese schon früh ins kollektive Gedächtnis der Stadt. „Projector“, das kürzlich erschienene Debütalbum, wirkt wie eine Reminiszenz an den Indierock der Nullerjahre und hat dennoch mehr von Lou Reed als Julian Casablancas. Ob es am Hang der Band zu tanzbarer Verwirrung liegt?
Zunächst scheint es, als seien Höhepunkte wie „Low Era“ zutiefst eingängige Slacker-Nummern. Doch schon nach der ersten Hook wird klar: Refrain lernen und beim nächsten Mal mitsingen ist maximal summend möglich. Eins-zu-eins-Wiederholungen scheuen die fünf jungen Männer von Geese – was dem Groove aber keinen Abbruch tut. Die Melodien bleiben im Kopf, teils klirrend klar, teils gehotrodet grob. Gediegene Psychedelicrock-Anlehnungen („First World Warrior“) kommen ebenso zur Geltung wie frickelnde Mathrock-Einschläge („Disco“). Eine Mischung, die angesichts der strategisch gesetzten Kontrapunkte auf „Projector“ funktioniert und spannender klingt als die mehr schlecht als recht gealterten Überbleibsel vergangener NYC-Ikonen. Die Band erklärt ihren Album-Ansatz so:
Uns gefällt die Idee, die Hörenden ein wenig zu verwirren und zu versuchen, jeden Song zu einem Gegenstück zum letzten zu machen, zwischen eingängig und kompliziert, schnell und langsam zu schwanken.
Dass sie „Projector“ nur zwischen Highschool-Gong und drohender Beschwerdewelle ab 22 Uhr in Brooklyn aufnehmen konnten, ist ihnen offenbar zugute gekommen. Trotz scheinbar verkopfter Ideen klingen die neun Stücke auf dem Geese-Debütalbum wacher und fokussierter als viele gesetzte Szenegrößen. Hier und da, vor allem mit Blick auf B-Teile und die möglichen Tiefen des Griffbretts, ist sicher Luft nach oben. Das DIY-Gesamtpaket „Projector“ gefällt dennoch und macht Lust auf mehr. Dürfte auch live ein Hingucker werden.
25.11.2021 Belrin- Fluxbau
07.02.2022 Köln – MTC
08.02.2022 Hamburg – Molotow SkyBar
14.02.2022 München – Milla