Text: Oliver Schröder, 01. Juli 2022

“All right, everybody be cool; this is a psych-pop album!” – Man blickt tief ins 60s-Tarantino-Westcoast-Psilocybin-Kaleidoskop, wenn man sich mit den Songs von Ghost Woman befasst. Die klingen auf dessen Debütalbum dermaßen unverbraucht und authentisch, dass man glaubt, das Ding wäre gerade erst erfunden worden.

Evan John Uschenko war schon viel unterwegs, hat viel gesehen, war viel mit anderen Bands als angestellter Musiker auf Tour. Besonders die Liveauftritte von Jacco Gardner und King Gizzard & The Lizard Wizard haben ihn dazu inspiriert, selbst Songs zu schreiben und schließlich ein Album aufzunehmen, mit dem er die Hörer:innen instantly in die Vergangenheit beamt. Was es da zu hören gibt, ist nicht einfach nur catchy, sondern dazu noch mit einer liebevollen Gleichgültigkeit produziert, dass man sich Uschenko eigentlich nur mit Sonnenbrille vorstellen mag.

„Ich war wahrscheinlich auf Pilzen (…). Die Gitarrenparts kamen einfach eines Tages zusammen. Das Schlagzeug habe ich mit nur einem Mikrofon aufgenommen und per Computer fertig gestellt.“ – so lässig entstehen Ghost-Woman-Songs. Diese Garagen-Attitüde mischt sich mit einem psychedelischen Flirren zu einer umwerfenden Collage aus 60s-Coolness und 70s-Experimentalrock, die auch als Soundtrack für einen zweiten Teil von „Pulp Fiction“ dienen könnte – in der Indie-Version. Auch wenn der Gedanke an eine solche Fortsetzung erst einmal wenig begeistert, mit Ghost Woman könnte es durchaus was werden.

22.08.2022 Berlin – Kantine am Berghain

VÖ: 01. Juli 2022 via Full Time Hobby