Text: Stefan Killer, 26. Februar 2021

Glitterer ist aus einer Laune entstanden. Die One-Man-Show dreht sich um den US-Amerikaner Ned Russin, der sich vor wenigen Jahren entschloss, dem gängigen Bandformat den Rücken zu kehren und in Eigenbrötler-Manier selbstzweifelnd Krach zu machen. Das neue Album, „Life Is Not A Lesson“, ist Spiegel dessen und der bröckelnden Tellerwäscher-Fassade der Vereinigten Staaten.

Das Dutzend Songs auf „Life Is Not A Lesson“ strotzt vor klaren wie prägnanten Bassläufen, grungigen Fuzzgitarren und dem DIY-Pathos des 21. Jahrhunderts. Besonders die Single „Are You Sure“ greift darüber hinaus den Zeitgeist unbegrenzter Möglichkeiten und – auf der anderen Seite – mangelnder Entscheidungsfreude auf. Ned Russin weiß nicht recht wohin mit sich, und das hallt nach. Der Titeltrack zum Ende fasst gar eine Art wohliges Unbehagen zusammen. Gleichgültigkeit macht sich breit. Da wirkt die infantile Keyboard-Dudelei gleichsam befreiend.

Selbst, wenn selbstironische Songs wie „How a Song Should Go“ Anflüge von Abwechslung in Form von Synth-Dominanz bieten, reicht das Album kaum über kurzweiligen Nineties-Alternative hinaus. „Life Is Not A Lesson“ ist eben ein typisch amerikanisches Rockalbum nach 2020, sprich nach Trump: Das Songwriting grungy, inhaltlich entspannt, Sound und Besetzung puristisch. Vielleicht ist es genau das, was die USA jetzt braucht. Und unsere pandemiegebeutelte Welt.

VÖ: 26. Februar 2021 via ANTI- Records