Text: Felix Mossmeier, 12. Januar 2021

Good to be Young. Wohl kaum im Jahr 2020 – werden zumindest viele behaupten, die sich gerade noch zur jüngeren Generation zählen. Eine Aufzählung etwaiger Argumente erübrigt sich hier. Zu oft durchgekaut. In zu vielen Jahresrückblicken. Bei zu viel vermeintlichem Verständnis. Und jetzt ist es 2021. Der erste Track auf Ed Rimans aka Hilang Childs neuem Album heißt aber genau so: „Good To Be Young“. Mit seiner mehrstimmigen, eingängigen Art lässt er einen auch im grauen Corona-Alltag an seinen Titel glauben. Ein bisschen Farbe für ein neues Jahr. Grazie.

Dass Hilang Child auf seinem zweiten Album, nach „Years“ (2018) etwas mutiger mit seinem Talent umgeht, wird schnell klar. Zwar finden sich die Hörer*innen im Sound immer wieder klar auf ein und derselben Platte, doch ist die Vielseitigkeit im Vergleich zum Album von vor zwei Jahren deutlich gewachsen. Verspielt und doch stimmig. Ruhig, aber nie träge. Der*dem Hörer*in wird spätestens alle 30 Sekunden eine neue akustische Ebene eröffnet. Durch die kann er*sie gehen, ohne Gefahr zu laufen, sich irgendwann nicht mehr wiederzufinden. Insgesamt einfach nur zu empfehlen, gibt es auf der Platte doch ein Highlight, das extra herausgestellt werden sollte: „King Quail“.

King Quail is about taking a step back and realising the absurdity of modelling one’s life and appearance around what you think others want to see, rather than living for yourself. It’s about learning to be comfortable the way you are, breaking away from that fear of rejection and the feeling that we have to exaggerate ourselves into some showpiece to gain the validation of others.

Den Song, dessen Hintergrund zunächst wie der Januar-Spruch eines Katzenkalenders anmutet, bietet bei genauerer Betrachtung doch eine Wahrheit, die man nicht verneinen kann. Die uns alle tangiert und der wir uns nur zu selten stellen wollen. Seinen Anfang nahm der Track im Kellerstudio von Wyldest-Frontfrau Zoe Mead mit einem OP-1 Loop und einem motorischen 808-Beat. Einer durchgemachten Nacht des Jammens folgte dann das Zusammenfügen einiger Demos zum fertigen Track und der Dreh eines minimalistischen Musikvideos, das doch besser zum Track und eigentlich dem ganzen Album nicht passen könnte.

VÖ: 15. Januar 2021 via Bella Union