Text: Stefan Killer, 26. Juni 2017

Kurz nach der ersten Minute des Openers „Cartoons“ ist dessen fuzzig-verzerrte Gitarrenmelodie schon nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen. Das gleichnamige Debütalbum des australischen Quintetts Hollow Everdaze ist voll von solchen Hooks. Sie verankern sich fest im Gedächtnis des Hörers und gleiten gleichzeitig sanft über die psychedelisch-schwankenden Harmonien aus Bass (Jackson Kay), Keys (Dylan Young) und einer unaufgeregten Violine (Myles Anderson). Das Augenmerk liegt stets auf großzügigen Arrangements.

Diese erinnern meist an das stilvolle Pop-Flair der späten Sixties. Singer-Songwriter-Gitarrist Daniel Baulch kennt stets die Stärken der Songs. Er scheut weder kurze Ausflüge in die Welt der Akustikgitarre, wie in dem souligen „Still Ticking“, noch orchestral-ausufernde Weltreisen („Running Away“). Besonders bemerkenswert ist, dass sich die fünfköpfige Band in den Stücken nie verliert, der Fokus ist immer erkennbar. Dazu tragen auch die bodenständig-treibenden Grooves des Schlagzeugs (James Turner) bei.

So sind die Songs trotz ihrer vielen Schichten selten schwierig zu fassen. Sobald solche Momente eintreten, lockern Melodiewechsel und geigengestützte Höhepunkte sie wieder auf – und schicken den Hörer erneut auf die nächste Etappe inmitten der träumerischen Klanglandschaft.

VÖ: 23. Juni 2017 via Deaf Ambitions