Text: Michael Smosarski, 28. September 2021

Depressionen tanzbar zu machen, ist keine neue Idee – das weiß jeder, der schon mal in der Indie-Disse zu Radioheads „Idioteque“ mit den Hüften gewackelt hat. Der Sound von Homeshake jedoch ist ein ganz anderer als der des Quintetts aus Oxford. Statt krudem Experimentalismus setzt Homeshake-Kopf Peter Sagar auf Reduktion. Seine Musik ist ebenso leer wie schön, wie eine Wohnung, die man entkernt und die verbliebenen Wände dann frisch gestrichen hat.

Über kristallinen Beats schweben wechselweise Synthieflächen oder Gitarren und Sagars gehauchter Gesang, der an Helden wie Sufjan Stevens, Andy Shauf oder auch die Kings Of Convenience erinnert. Dazu noch ein wenig Bass, sonst aber nichts. Trotz des Minimalismus, der Tanzbarkeit und der einschmeichelnden Vocals klingt „Under the Weather“ nie zu fluffig oder belanglos. Warum, ist schwer zu sagen. Irgendetwas in Sagars Gesangsstil, dem brüchigen Songwriting, der Atmosphäre der Platte fesselt und berührt ungemein. Passend lakonisch kommentiert Sagar: „I just try to make music that is honest about how I’m feeling“. Manchmal ist Schönheit eben schmerzhaft simpel.

VÖ: 10. September 2021 via Sinderlyn