Text: Christian Selzer, 23. Oktober 2017

Die Welt ist ohnehin viel zu bunt. Daher startet das Berliner Quartett Hope auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum gleich mit der schwarzen Phase. Das Resultat ist düsterer Pop voller harter Schwarz-Weiß-Kontraste – und alles andere als ein unbeschwertes Erstlingswerk. Die Industrial-, Wave- und Postrockanleihen sind überdeutlich: Bedrohlich lassen Hope die Synthies durch den dichten Hallraum wabern, während sich noisige Gitarren mit einer Wagenladung an Effekten durch flächige Soundwände fräsen. Es blubbert und kocht an allen Enden. Dass daraus nicht vollends ein Weltuntergangstanz wird, liegt am eindringlichen Gesang von Christine Börsch-Supan: Es brodelt unter der Oberfläche, doch mit feinem Gespür für Dramatik verbindet sie Silbe für Silbe das Krachige mit dem Filigranen. Aus diesem Spannungsfeld können Hope dann doch noch so etwas wie Zuversicht schöpfen: Es ist die Art von Hoffnung, die übrig bleibt, wenn sich die Fantasie von einer besseren Welt an der Realität abgerieben hat. Eine schwarze Hoffnung, durch und durch.

26/10/2017 (IT) Kaltern am See – Kaltern Pop Festival 2017
06/11/2017 Berlin – Lido (w/ Algiers)

VÖ: 20. Oktober 2017 via Haldern Pop Recordings