Text: Lina Niebling, 21. Januar 2022

Hugar erschaffen auf ihrem neuen Album eine weitere Klangwelt, in die man sich hineinflüchten kann. Weniger, weil ihre Klänge so ungewohnt sind, mehr durch das Gefühl, welches sie durch ihre Musik erzeugen. Anders als auf ihren bisherigen Alben konzentrieren sich Hugar auf ihrem dritten Album „Rift“ auf eine minimalistische Besetzung und verzaubern mit weniger Streicher- und Bläserarrangements als auf ihren vorherigen Alben. Die großflächigen cineastischen Soundlandschaften kreieren sie durch Bögen, die aufgespannt werden und rhythmisch an Spannung gewinnen. Dabei lassen sich die Bögen sowohl im Einzelnen ergründen aber auch über die gesamte Albumlänge, sodass es sich durchaus lohnt, nicht nur einzelne Tracks zu hören, sondern das Album als Ganzes.

Leitend für Hugar war die Frage nach Rissen, Veränderungen, Zerwürfnissen – wie der Albumtitel „Rift“ sich übersetzen lässt. Ihre Annahme dahinter ist, dass die dramatischste und bedeutendste Veränderung nur langsam vonstattengeht und nicht immer direkt sichtbar ist. Was passiert also, wenn sich Dinge, seien es Lieder, Ideen, Beziehungen oder Länder aufspalten und trennen? Hugar versuchen eine Antwort mit ihrer Musik zu geben.

So kommt das Album genau richtig zu Zeiten, wo es nicht so einfach ist physisch auf Reisen zu gehen. Es ist eine Einladung sich umzuschauen und sich schleichende Veränderungen genau anzuschauen, sie wahrzunehmen und zu ergründen. Doch irgendwie auch eine Art der Reise.

VÖ: 21. Januar 2022 via XXIM Records