Text: Nico Beinke, 06. September 2019

„…an album in which other artists speak for me, but I lend my voice“. Ein Zitat, treffend und präzise auf den Punkt. Der Ariadnefaden, der den Hörer auf seiner Odyssee durch Iggy Pops achtzehntes Studioalbum leitet, ist seltsamerweise die Jazztrompete des grandios aufspielenden Leron Thomas. „Free“; so losgelöst, so befreit von allem, und so heterogen, wie es sicher nicht zu erwarten war.

Auch wenn seine Stimme Patina angesetzt hat, war sie sicher selten so vielfältig in Szene gesetzt, wie während der zehn Tracks auf „Free“. In Spoken Word-Form dargebracht, in Form eines Orakels, mit sonorer Stimme vorgetragen, zu dystopisch erscheinenden sphärischen Ambient-Klängen, wie in „The Dawn“ zu hören. Oder mit einer Art Greisen-Timbre, in Jopi Heesters-Manier, in Verneigung vor Gil Scott-Herons letztem Album („I‘m New Here“) während „Page“.

Wir gedenken weiter der verstorbenen Meister mit „Sonalil“, einer ganz klaren Hommage an David Bowie („Blackstar“), seines Zeichens Protegé und Mentor des frischgebackenen Ex-Stooges und Neu-Berliners Ender der 1970er. Des Weiteren bleiben Joy Division-Anleihen („Loves Missing“ und „Glow In The Dark“) erwähnenswert, und dass furchtbar beliebige „James Bond“, welches aber verzeihlich scheint, in Anbetracht des gelungenen Albums, als Ganzem.

VÖ: 06. September 2019 via Caroline International