Text: Stefan Killer, 15. November 2022

Auf „Sonic Cure“ ist ein wichtiger Teil der gesellschaftlichen Themen unserer Zeit vertreten, darunter die Klimakrise, der demografische Wandel und dessen Auswirkungen auf Machtverhältnisse. Aber auch einfachere Konzepte, die vor allem während der Pandemie an Gewicht gewannen, zum Beispiel Nachbarschaftsverhältnisse, spielen auf Instrument-Album Nummer vier eine Rolle. Musikalisch geht es dabei sehr versiert und so divers zu, wie die Themen erahnen lassen.

Instrument spielt sich durch diese Platte, als wolle das Trio ein Abbild der vergangenen fünf Rockjahrzehnte schaffen. Mal schimmert da archetypisch Fender-esquer 70s-Rock („Minor Threat“), mal beschwören Markus Schäfer (Gesang, Bass, Gitarre), Nico Sierig (Gesang, Schlagzeug) und Hubert Steiner (Gitarre) den Doomday herauf, zum Beispiel mit „Another Man’s Ruin“. Stonerrock ist eine Konstante auf dem Album. Doch auch krautig wie positiv wirkendes Instrumental („We Don’t Have To, but We Can“) ist auf „Sonic Cure“ zu finden. Phasenweise erinnern die sonst sehr rifflastigen Tracks auch an jazzige Klänge, nicht zuletzt dank cleaner Tremolo-Passagen und einem ausgegorenen Schlagzeug.

Münchner Ausnahmegruppe

Was nach rund einer Stunde mit dem Münchner Trio Instrument hängenbleibt, ist dessen Vielseitigkeit. „Sonic Cure“ rangiert zwischen einem halben Dutzend Genres und vermag es, dennoch wie aus einem Guss zu wirken und Hörende bei Laune zu halten. Einzige Ausnahme ist das gefällige, aber etwas (zu) seichte Liebhaber-Stück „A Beer and a Shot“, in dem Markus Schäfer mit Akustikgitarre dem Kennenlernen mit seiner Frau huldigt. Es sei ihm gegönnt.

Der Rest des Albums klingt rund und fett. „Sonic Cure“ ist tongewordenes Denkmal für eine Stadt, die sonst leider viel zu oft mit Schema-F-Rock oder bloßer Effekthascherei aufwartet. Instrument hat die Lücke dazwischen zum Glück geschlossen.

07.12.2022 München – Kranhalle

VÖ: 11. November 2022 via The Instrument Village