Text: Tim Brügmann, 03. Juni 2022

Im Dunkeln ist gut Munkeln: Hauptsächlich nachts sind die zehn Songs der nunmehr dritten Platte von INVSN mit dem lautmalerischen Titel „Let The Night Love You“ entstanden. Während zwei intensiver Wochen im Mai 2019 im Svenska Grammofonstudion in Göteborg nahm die Band um Frontmann Dennis Lyxzén ihr bislang intimstes Werk auf. Ein dunkles, abgründiges Werk, dessen dichte Atmosphäre kaum Platz zum Atmen lässt, aber doch zum Tanz lädt.

Zugegeben, wer bislang mit INVSN nichts anfangen konnte und die markdurchdringende Härte von Lyxzén Hauptkapelle Refused vermisst, der wird auch mit „Let The Night Love You“ nichts warm werden. Hatten die Vorgänger-Alben und EPs noch den ein oder anderen linken Haken in der Tracklist versteckt, wandelt das dritte Album von INVSN auf nochmals leiseren Sohlen. Dabei geht es aber keineswegs glattgebügelt oder leicht verdaulich zu. Die 10 Tracks auf „Let The Night Love You“ erzählen von Städten in Trümmern, über zerbrechende Gesellschaften und Beziehungen. Intensiv und grüblerischer denn je präsentieren sich Dennis Lyxzén, Anders Stenberg, André Sandström, Sara Almgren und Christina Karlsson. Den Punk-Sound ihrer Nebenprojekte wie eben Refused, Masshysteri oder Deportees hat das liberale Quintett auf dieser Platte noch einmal mehr reduziert, gießt aber eine dicke Schicht Synthesizer darauf. Vom Post-Post-Punk hin zu Wave-Gefilden war es für INVSN nur ein kleiner, aber logischer Schritt.

Auch wenn auf „Let The Night Love You“ beim ersten Durchgang die offensichtlichen Hits und ein Vorsprung zum Festhalten fehlt, lohnt es sich dennoch hinab ins dunkle Tal zu steigen und den 10 Nachtliedern von INVSN sein Ohr zu schenken. Dennis Lyxzén ist mit seinem Herzensprojekt ein düster dämmerndes und dennoch auf seine eigene Art und Weise beruhigendes Album gelungen.

VÖ: 03. Juni 2022 via Clouds Hill