Text: Säm Wagner, 17. Juli 2020

Eigentlich sollte das ja nur ein witziges Happening werden: Jarvis Cocker, Ex-Pulp-Frontmann und elder statesman der Britpop-Bewegung, reiste Ende 2017 mit ein paar befreundeten Musikern zum Norður og Niður Festival nach Island. Dort wollte man im Rahmen des Festivals – auch gemeinsam mit dem Publikum – Songs erarbeiten und schließlich auftreten. Doch als Portishead-Mastermind Geoff Barrow die Aufnahmen wenig später hören durfte, überredete er Jarvis Cocker, ein komplettes Album daraus zu machen.

So entstand JARV IS…, ein Projekt, dass trotz des eindeutig zuzuordnenden Namens dann doch kein Soloalbum des Pulp-Sängers sein soll. JARV IS… verstehen sich als Band und bestehen aus Jarvis Cocker, Serafina Steer, Emma Smith, Andrew McKinney, Jason Buckle (All Seeing I) und Adam Betts (Three Trapped Tigers). Aber klar auch: Jeder der nur sieben fabelhaften Songs auf „Beyond the Pale“ würde auch auf ein Pulp- oder auch Soloalbum von Jarvis Cocker passen und dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Jarvis gibt den Leonard Cohen („Save The Whale“ und auch „Swanky Modes“), feiert eine Party („House Music All Night Long“) oder fragt sich, ob er sich weiterentwickeln sollte („Must I Evolve“, die Antwort der beiden Sängerinnen Serafina Steer und Emma Smith ganz klar: „Yes, yes, yes, yes“). Dabei klingen JARV IS nach Roxy Music, Bowie, Yello und vor allem: nach Pulp.

Aber ganz klar: Jarvis oder JARV IS… lebt im hier und jetzt. Als vor ein paar Jahren bei einem Solokonzert in der Wiener Arena ein Fan permanent „Common People“ forderte, widersprach Jarvis Cocker: „Wrong decade.“

VÖ: 17. Juli 2020 via Rough Trade Records