Text: Michael Smosarski, 27. August 2019

Dream-Pop nennt Melina Duterte alias Jay Som ihre Musik (oder zumindest tut das ihr Label). Der Begriff ist allerdings ziemlich irreführend, zumindest wenn man dabei an sägende Gitarren-Zerrteppiche und verhallte Vocals denkt. Nein, Jay Soms aktuelles Album „Anak Ko“ ist tatsächlich sehr aufgeräumt und bietet statt sphärischem Mäandern eine ganze Menge feines Pop-Songwriting.

Wem die Singleauskopplung „Tenderness“ zu loungig klingt (dass sie in H&M-Stores gespielt wird, freut uns monetär für die Künstlerin, sagt aber auch einiges aus), der sollte sich dringend mit Songs wie dem breakbeat-getragenen Opener „If You Want It“ oder „Crown“, das mit seinen kreischenden Leadsynthies an Mitski erinnert, auseinandersetzen. Mit letzterer war Jay Som auch schon auf Tour. Um noch eine L.A.-Referenz zu nennen (schließlich ist das Jay Soms musikalische Szene): Die Vocals von Mastermind Duterte erinnern ein ums andere Mal an Phoebe Bridgers.

Und wer hören will, wie das abseits des Namedroppings klingt, der kann sich im November ein Bild davon machen – dann spielt Jay Som im Hamburger Molotow bzw. in der Kantine am Berghain in Berlin.

07.11.2019 Hamburg – Molotow (SkyBar)
12.11.2019 Berlin – Kantine am Berghain

VÖ: 23. August 2019 via Lucky Number Music