Text: Julia Graul (Gast), 29. November 2018

Joe James Boyle scheint wohl auch zu jener Sorte notorischer Existenzialisten zu gehören, denen es so nahe am Schoße der Queen dann doch zu beschaulich geworden ist. Dem Berliner Underground Musikwahnsinn nähert er sich ganz unprätentiös: Auf einem Poco-Domäne Parkplatz, eine längst ergraute Telekom Telefonzelle bemühend, rockt er sich durch einen ganz besonderen „Difficult Phone Call“ – so denn auch der Titel des aktuellen Videos seiner neusten Single, die in Kollaboration mit Rood Woof Records veröffentlicht wurde.

Aber vielleicht ist es gerade eben dieser markante britisch-nüchterne Charme JJBs, der es schafft, dass wir uns von der fast 4-minütigen Inszenierung in einer doch eher unspektakulär scheinende Szenerie ziemlich in den Bann gezogen fühlen. Eine Hommage an das beklemmende Gefühl nicht enden-wollender Telefongespräche mit einstigen Liebschaften, unterlegt durch die eingängigen Gitarrenriffs Boyle’s, die sich uns in den Schädel fräsen.

Koproduziert wurde der Song von Gordon Raphael, der auch schon mit den Strokes arbeitete. Und so hat auch „Difficult Phone Call“ einen typischen Garage-Rock Sound, wobei auch hin und da Anleihen von Jesus And The Mary Chain hörbar sind und das Ganze in seiner Machart doch ganz klassisch britisch, und damit seinen Wurzeln, treu bleibt.