Text: Oliver Schröder, 14. Oktober 2016

„Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“ ist ein Untertitel des Tibetanischen Totenbuchs, in dem es vor allem um Tod und Wiedergeburt geht. Es diente auch als Inspiration zum Bandnamen (Josefin Öhrn +) The Liberation und wenn man sich „Mirage“ anhört, lässt sich schnell erahnen, was mit „Befreiung“ gemeint sein soll. Enggezogene psychedelische Schleifen hypnotisieren den Hörer unmittelbar schon nach wenigen Takten und führen ihn in eine wabernde Welt in der eine angenehme Schwerelosigkeit herrscht. Dank unzähliger Wiederholung und Abwandlungen glaubt man schnell, sich im schillernden Labyrinth zu verirren. Die Schweden lassen den Hörer trotz aller weitschweifigen Exkurse aber nie alleine im unübersichtlichen Terrain zurück und liefern ihn brav am Ende jedes Songs wieder im Hier und Jetzt ab. In der Zwischenzeit gibt es zwischen Krautrock, Noise und Proto-Elektronika viel zu entdecken.

Erklärungsversuch der Band zur eigentümlichen Atmosphäre auf der neuen Platte: „Vielleicht ist ‚Mirage‘ ein Album darüber, abzuhauen, aber keine Ahnung zu haben, wie es weiter gehen soll – die Kraft die man daraus schöpft, komplett verloren zu sein.“ Diese Zuversicht, auch aus ausweglosen Situationen das Beste zu machen, überzieht die Platte wie ein unsichtbarer Schutzschild. Selbst beim Feedback-Wirbelsturm „Looking For You“ sieht man sich zu jeder Zeit sicher im Auge des Hurrikans stehen. Mit bester Aussicht auf das tosende Inferno drumherum.

Das Album "Mirage" erschien am 14. Oktober via Rocket Recordings.