Text: Michael Smosarski, 16. November 2018

Was beutet es heutzutage, musikalisch mutig zu sein? Die härtesten Battle-Raps zu schreiben? Die brutalste Distortion einzusetzen? Die schnellsten Doublebass-Attacken zu spielen? Fernab solcher Chauvinismen sind es vielleicht Sonderlinge wie Josephine Foster, die zeigen, was echter Mut ist: Nämlich das Risiko einzugehen, nicht bewundert, sondern stattdessen vielleicht sogar belächelt zu werden.

Es ist viel zu einfach, sich über Forsters eigenweltliche Vision lustig zu machen – völlig ohne schützende Ironie komponiert die Singer-Songwriterin versponnene Kinderlieder voller Magie, die bevölkert sind von – ja, der Titel nimmt es vorweg – Feen und anderen Zauberwesen. Sie steht damit in einer Tradition von anderen Innovatoren des Abseitigen wie beispielsweise Joanna Newsom, mit der sie auch den sehr eigenwilligen Gesangsstil teilt (Foster klingt klassisch geschult und stets ein wenig opernhaft) – auch die Autoharp als tragendes Instrument, das gleich im Opener „Soothsayer Song“ wie ein Statement zum Einsatz kommt, erinnert an Newsom.

Doch „Faithful Fairy Harmony“ ist nicht nur oder vornehmlich schrullig, sondern extrem abwechslungsreich und stilistisch vielfältig. Neben fast schon minnehaften Stücken stehen kleine Folk-Songs mit simpler Gitarrenbegleitung und fröhlicher Country-Pop mit Pedal-Steel („Force Divine“). Dieses Album ist seine eigene Welt, die man staunend durchwandern kann. Zu diesem Eindruck trägt auch die schiere Opulenz bei: Satte 18 Songs umfasst „Faithful Fairy Harmony“. Foster biedert sich nie an und wagt, was wenige wagen: Sie macht sich verletzlich. Und das macht „Faithful Fairy Harmony“ umso liebens- und lohnenswerter.

19.02.2019 Hamburg – Westwerk
20.02.2019 Berlin – Roter Salon
21.02.2019 Jena – Trafo
22.02.2019 Mannheim – Altes Volksbad
23.02.2019 Frankfurt – Brotfabrik
25.02.2019 (CH) Genf – Cave 12
26.02.2019 (CH) Düdingen – Bad Bonn

VÖ: 16. November 2018 via Fire Records