Text: Tim Brügmann, 12. Oktober 2018

Copenhagen. Ein Sehnsuchtsort zwischen Seeland und Amager mit vermutlich reichlich Lego-Steinen unter den verhornten Füßen. Vor allem der hohe Norden gilt dank Bands wie Graveyard und vielen weiteren Retro-Jüngern als Mekka des purple-haze bis comfortbaly-numb angehauchten Psychedelic-Hard-Rock. Wo sonst sollte man also, hat man es erst einmal geschafft hat, hier eine Halle zu füllen, ein Live-Album in Blei zu gießen?

Genau das haben Kadavar nun getan und ihrer Welttournee zum Erfolgsalbum „Rough Times“, die sie zusammen mit den Niederländern von Death Alley und den Nordmanntannen von Mantar um die halbe Welt gebracht hat, ein im wahrsten Sinne denkwürdiges Denkmal gesetzt. „Live in Copenhagen“ erschien am heutigen Freitag und kann jetzt schon als das wohl frischeste und gleichzeitig authentischste Werk der Band gelten. So vereinen die 12 am 9. November in der dänischen Hauptstadt aufgenommenen Songs nicht nur die berühmten 120 Prozent, die diese Band zu geben bereit ist, sondern auch die altbewährte deutsche Hartnäckigkeit, gepaart mit, das weiß Christoph „Tiger“ Bartelt, jugendlich übermäßigem Selbstvertrauen. Aber allen voran Frontmann Christoph „Lupus“ Lindemann beweist mit seinen Bandkollegen, dass er es wie schon ein anderer großer Lindemann aus Berlin vermag, auf den Punkt zu kommen. Die Pyro-Show zündeln Kadavar im Kopf ab und genau das macht „Live in Copenhagen“ bei aller puristischen Roughness zu einem absoluten Ohrenschmaus eines jeden Retro-Aficionados. Die dazugehörigen Bilder liefert zwar auch das Booklet, doch entstehen sie bei einer Band von diesem Format wie von selbst.

Von „Skeleton Blues“ bis „Purple Sage“ bannt das Dreigestirn ganz nach alter Arbeitermentalität und Olympia-Wahn alte Kadavar-Klassiker aber auch ihre bis dato härtesten Klänge auf die sich drehenden Rundlinge. Gleichzeitig fungiert „Live in Copenhagen“ aber auch als perfekter Vorbote: Denn auch 2018 werden die Pferde vor den Karren gespannt und die animalische 70ies-Zauberei, die eines schönen Novemberabends die Wände des Pumpehuset zum Vibrieren brachte, wieder durch Europa geschossen. Möge eine Band wie Kadavar doch für immer touren!

25.10.2018 Dresden – Beatpol
26.10.2018 Magdeburg – Factory
27.10.2018 Berlin – Festsaal Kreuzberg
28.10.2018 Rostock – Peter Weiss Haus
03.11.2018 Weissenhäuser Strand – Metal Hammer Paradise
20.11.2018 Bielefeld – Forum
22.11.2018 Karlsruhe – Substage
23.11.2018 Leipzig – Conne Island
24.11.2018 Schweinfurt – Alter Stattbahnhof
25.11.2018 Neukirchen – Sägewerk
27.11.2018 Cham – L.A. Cham
28.11.2018 München – Backstage
29.11.2018 Bochum – Zeche
30.11.2018 Saarbrücken – Garage
01.12.2018 Freiburg – Jazzhaus
06.12.2018 Frankfurt – Batschkapp

VÖ: 12. Oktober 2018 via Nuclear Blast