Text: Nico Beinke, 13. Dezember 2019

Kat Frankie wirft ihre Loop Station in die Ecke und singt fürs Erste nicht mehr nur mit sich selbst im Chor, sondern mit weiteren sieben A-Cappella-erprobten Sängerinnen. Ihre vier Songs umfassende EP „B O D I E S“ spult die Musikkassette des „Great American Songbooks“ ganz auf Anfang und lässt sie die Baumwollplantagen Alabamas, ihren Gospel und Blues, zitieren.

Aber so ganz entlässt Kat Frankie die Songs nicht aus ihrem Pop-Korsett. Sie lässt zwar Gospel imitieren, spart aber die flehentliche Fürbitte, die Jenseits-Sehnsucht und den Weltschmerz des Blues ein Stück weit aus. Leslie Feists „Sea Lion Woman“ war da im Vergleich sicher etwas getriebener und drängender, von Nina Simones „See-Line Woman“ ganz zu schweigen.

In dieser selbst- und gottgefälligen Vorweihnachtszeit kann die Moralkeule noch bis nach den Feiertagen warten, wenn wir uns vollgegessen – auf den Sofas liegend – Richtung Neujahr schleppen. Mir persönlich fehlt während „B O D I E S“ die „Blues-Meets-Gospel“-Formel: Blues = „Alles ist scheiße“ … + Gospel = … „und wird auch scheiße bleiben, bis wir vom Tode erlöst werden und ins Jenseits übersetzen“. Während der EP haben wir (lediglich) acht Damen, die schön singen können. Immerhin!

04.01.2020 Berlin – RBB Sendesaal
06.01.2020 Hamburg – Elbphilharmonie
09.01.2020 Erfurt – Alte Oper
10.01.2020 Leipzig – Peterskirche
11.01.2020 Dortmund – Konzerthaus

VÖ: 13. Dezember 2019 via Grönland Records