Text: Oliver Schröder, 14. Juni 2017

Kevin Morby weckt kurz vor den Sommerferien Sehnsüchte nach Ferne, Fremdheit, Flughafentristesse. Mit seinem vierten Album bewegt sich der ehemalige Woods-Gitarrist durch eine verhangene Welt, die nur selten aus einem allgegenwärtigen, vagen Dunst herausragt. In solchen Momenten blitzt die triste Schönheit großstädtischer Betonwüsten im Licht der untergehenden Sonne auf. Schläfrige Coolness überwiegt hier eindeutig. Morbys musikalische Lässigkeit täuscht zunächst darüber hinweg, dass wir es mit einem scharfsichtigen Beobachter zu tun haben, der sich zwar an den alten Folkmeistern orientiert, aber eindeutig Songs für die Gegenwart schreibt.

Wie ein von Jetlags Geplagter bewegt sich Morby dabei mit der Melancholie des Rastlosen: „Es ist ein Mixtape, ein Fiebertraum. Ein Liebeslied an jene Städte, die mich nicht loslassen. An jene Städte, die in mir sind.“ Dabei fällt einem sofort Lou Reed und seine New-York-Obsession ein und damit kommt man den Stücken auf „City Music“ auch schon recht nah. „1234“ zählt der Singer-Songwriter im gleichnamigen Song an, dazu gibt es Punkpop mit wenigen Akkorden, ein Germs-Cover und Jim-Caroll-Referenzen – mehr amerikanische Metropole geht kaum. Morby bleibt dazu in seinen Lyrics bewährt poetisch, rätselhaft und vieldeutig. Was für ein Start in einen wunderbar flirrenden Großstadt-Sommer!

29/06/2017 Hamburg – Nochtspeicher
02/07/2017 Berlin – Quasimodo
03/07/2017 Frankfurt – Zoom
04/07/2017 (CH) Montreux – Montreux Jazz Festival
05/07/2017 (CH) Düdingen – Bad Bonn
12/11/2017 Köln – Luxor
15/11/2017 München – Ampere

VÖ: 16. Juni 2017 via Dead Oceans