Text: Säm Wagner, 05. Mai 2021

Vor einer Weile gab Erlend Øye in einem Interview zu, dass er im Gegensatz zu vielen seiner Musikerkollegen Streamingplattformen gar nicht so schlecht findet. Seine monatlichen Spotify-Auszahlungen seien schließlich vierstellig. Wie kann man auf einer Plattform, die pro Stream nur Mikrocents abgibt, vierstellige Summen erlösen? Erlend Øye konnte es ganz leicht erklären: Seine Projekte und Bands, also die Kings Of Convenience, The Whitest Boy Alive und auch Erlend Øye solo sind in unzähligen Playlisten gelandet. Das, weil seine Projekte und Bands immer unheimlich catchy sind und – Achtung – wirklich niemanden wehtun. So passen die Kings Of Convenience, The Whitest Boy Alive und auch Erlend Øye Solo in jede „Chillen am Sonntagnachmittag“-, „Beste Musik zum Aufräumen“- oder „Einfach mal fünf g’rade sein lassen“-Playlist. Es hat halt auch sein Gutes, wenn man Musik macht, die auf den ersten Blick nicht auffällt.

Trotzdem: Ich mag das gar nicht negativ klingen lassen. Alles, was Erlend Øye anfasst, funktioniert. Sei es „Quiet is the new loud“ (diese Bewegung hat er mit seinem Bandkumpan Eirik Glambek Bøe ja begründet), sei es housiger Disco-Pop (The Whitest Boy Alive) oder Singer-Songwriter-Electro (erstes Soloalbum) und sanfter Reggae (zweites Soloalbum).

So macht es natürlich Sinn, alle Projekte auch weiterlaufen zu lassen. Selbst wenn sie schon einmal aufgelöst wurden (The Whitest Boy Alive) oder lange, lange pausierten (Kings Of Convenience). Letzte sind jetzt, zwölf Jahre nach dem Album „Declaration of Dependence“, zurück mit neuer Musik. Fünf Jahre ließen sich Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe Zeit, um an neuer Kings-of-Convenience-Musik zu arbeiten. Fünf Jahre, in denen aber auch an The Whitest Boy Alive (zumindest ein paar Konzerte wurden vor Corona angekündigt, Øye und Schlagzeuger Sebastian Maschat strandeten auf dem Weg zu einem dieser Konzerte in Mexiko und nahmen während der Quarantäne-Zeit ein gemeinsames Album auf) aktiv waren und in denen Eirik Glambek Bøes viel zu unterschätzte Band Kommode ebenfalls ein Album veröffentlichte.

Doch nun ist auch das neue Kings Of Convenience Werk fertiggeworden. Es wird am 18. Juni erscheinen und „Peace or Love“ heißen. Und die Vorabsingle „Rocky Trail“ verspricht schon: Alles bleibt beim Alten. Der Song ist federleicht, zuckersüß – und passt natürlich wieder in jede „Auf der Wiese liegen und in die Sonne blinzeln“-Playlist.

17.05.2022 (CH) Zürich – Theater 11
07.06.2022 Berlin – Admiralspalast
08.06.2022 Berlin – Admiralspalast
11.06.2022 Leipzig – Parkbühne
14.06.2022 Hamburg – Laeiszhalle
15.06.2022 Köln – Tanzbrunnen (open air)

VÖ: 18. Juni 2021 via EMI