Text: Oliver Schröder, 15. Oktober 2018

Bei Kurt Vile und den Violators konnte man sich oft nicht sicher sein, ob die Songs nur einfach genial hingeschlunzt oder doch heimlich perfekt ausgearbeitet waren. Album Nummer Sieben ändert an diesem Umstand kaum etwas. Es verstärkt stattdessen noch dieses annähernd magische Gefühl der unberechenbaren Egalheit, die die Indietution aus Philadelphia weiterhin ausstrahlt. Und aus der immer wieder so selbstverständlich wie sensationelle Songs entstehen. Und während wir uns darüber Gedanken machen, sind wir längst mitten drin in der Vile-World, dem lässigsten Ort der Welt.

Querbeet an allen möglichen Orten Amerikas entstanden die Songs quasi immer auf dem Weg von etwas weg oder irgendwo hin. Diese relaxte Rastlosigkeit und die offenkundige Neugier auf die Welt, die dem Songwriter aus jeder Pore strömt, reichen schon aus, um „Bottle It In“ zu etwas Gutem zu machen. Dabei geht es kaum zurück in die DIY-Zeit der Anfangstage, sondern verstärkt auf ungewohntes, experimentelles Terrain.

Die einzelnen Zutaten sind dabei wohl noch das gewöhnlichste. “Loading Zones” beginnt mit dem schönsten Wah-Effekt seit Sonic Youths “The Diamond Sea” und wird als Opener zum Ausgangspunkt für einen entspannt-bedröhnten Roadtrip. Auf die richtige Mischung kommt es hier an, und die beherrscht Vile nun mal wie kaum ein anderer. Der Titelsong klingt beispielsweise wie ein Proberaum-Jam, bei dem zufällig das Aufnahmeband mitlief. Eine gefühlte Ewigkeit stolpert und schabt der Beat durch eine Aneinanderreihung von Wiederholungen und wird von Vile eher kommentiert als besungen, mit einigen Voice-Effekten und Instrumenten abgetupft. Fertig. Warum das den Hörer zehn Minuten lang mitnimmt? Keine Ahnung, aber es klappt hervorragend.

12.10.18 Hamburg – Grünspan
18.10.18 Berlin – Huxleys
19.10.18 München – Muffathalle
02.11.18 Köln – Kantine

VÖ: 12. Oktober 2018 via Matador Records