Nach zwei niederdrückenden Jahren scheint dieser Ruf ins Leere endlich Gehör zu finden und sehnt sich nach seinem Echo, welches so lange auf sich warten ließ. Aus dem Schatten des Chemnitzer Labels It´s Eleven Records bringt die Dark Post-Punk Band L´appel Du Vide am 27. Mai ihre Debüt-EP „Abwärtsspirale“ raus, die mit ihren vier Songs nicht auf zähe Ausdauer und Zeitausreizung setzen, sondern ihren Schwerpunkt auf Stimmung legen. Stimmung, die schon der Bandname vermuten lässt.
Die Abwärtsspirale dreht sich unter anderem um das Lebensgefühl der Entfremdung, das Scheitern und Identitätsfragen — kurzum: Themen, die nicht nur Max Frisch begeistert hätten. In einem abwechslungsreichen Akzentwechsel zwischen wehmütig-wohliger und düster-aggressiver Atmosphäre pendelt sich das Album auf einen Zustand ein, dessen Faktoren sich gegenseitig verstärken zu einem Sog, der unter spröder Oberfläche unablässig der Gravitationskraft folgt und das bis an Orte, die bewusst schlecht zugänglich sind.
Ihre Worte sind zwar spärlich gesät und doch schlagen sie genau dort Wurzeln, wo die Erde am ertragreichsten und tiefsten ist. Die Zwischenräume sind bespickt mit düsterem Surf-Punk, aber auch melodische und angeschrägte Akkorde finden hier Platz sowie Orgel-Einsätze bis hin zu Noise-Ausbrüchen. „Abwärtsspirale“ ist ein dunkles, kurzes Vergnügen, aber es ist ein Vergnügen.
