Text: Oliver Schröder, 17. Juni 2022

Die Kunst der stilvollen Melancholie: Schon toll, wie einfach es auch in dieser ansonsten so überkomplizierten Zeit sein kann. Tobias Hammermüller schreibt Songs über das, was er so erlebt, sieht und hört. Und dann ist da plötzlich ein umwerfendes Mini-Album, das so bittersüß und unbeschwert klingt, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt anstatt den Moment zu erleben und sich dem Weltschmerz hinzugeben.

Und ist es nicht genau das, was wir vermissen, wenn wir erwachsen geworden sind? Dieses unbedingt im Jetzt leben wollen? „Trouble“ lebt genau von diesem Gefühl der unbedarften Direktheit, wie sie in der Regel nur Debütalben verströmen. Hammermüller nölt und croont dazu mit einer Stimme, die trotz (oder gerade wegen) seines jungen Alters so wirkt, als könne sie einen an die Hand nehmen und sanft auf die Tanzfläche ziehen. Beim Engtanz unter der Spiegelkugel ergibt das Leben dann endlich mal wieder absolut Sinn. Dazu bewegen wir uns bei „Trouble“ auch noch durchgängig auf unerschütterlich stilsicherem Terrain zwischen Indie- und Twee-Pop. Sturm und Drang meets Altersweisheit! Lasst uns also für 20 Minuten einmal richtig gehen lassen, in Selbstmitleid suhlen und mit melodramatischer Choreographie jede Textzeile mitsingen. Für all das ist „Trouble“ von Laundromat Chicks wie gemacht, darunter geht nichts.

23.06.2022 (AT) Wien – Rhiz

VÖ: 17. Juni 2022 via Siluh Records