Text: André Habermann, 14. November 2019

Nachdem seine zwei Ex-Mitstreiter*innen – Kim Gordon und Thurston Moore – vor Kurzem erst vorgelegt hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Lee Ranaldo den Avantgarde-Mantel überstreift. Und man kann vorwegnehmen: dieser steht im recht gut.

In Kollaboration mit dem spanischen Komponisten und Musiker Raül Refree hat Ranaldo ein neues Werk eingespielt, welches sich „Names Of Nord End Women“ nennt und Anfang 2020 via Mute veröffentlicht wird. Bereits 2017 haben sie schon zusammen an Ranaldos letztem Soloalbum („Electric Trim“) gearbeitet – und schon bald, nachdem sie ins Studio zurückgekehrt waren, um den nun vorliegenden Nachfolger „Names Of Nord End Women“ aufzunehmen, erkannten sie, dass dies – frei nach Ric Blaine, „der Beginn einer neuen Partnerschaft, einer neuen Konfiguration“ werden würde. Gitarren, Folk und Americana wurden ins Regal gelegt und durch abstrakte Klänge, analoge Sound-Collagen und modifizierte Kassettenrekorder ersetzt.

We were mixing in all these strange analogue sounds from old cassette tapes, dealing with tape hiss; using very new technology and very old technology and mixing them together.

Mit dem titelgebenden Stück „Names Of Nord End Women“ wurde auch schon ein erster Vorbote veröffentlicht: Krautig angehauchte Neubauten treffen auf den matrahaftigen Gesang Ranaldos, der sich zum Ende hin in einer Marimba-Party verliert. Visuell begleitet wird das Stück von einem sehr passenden Bewegtbild des Avantgarde-Regisseurs Peter Tscherkassky, das wiederum eine Adaption des Films „The Entity“ (1982) von Sidney J. Furie ist.

28.04.2020 Berlin – Roter Salon
30.04.2020 (AT) Krems – Donau Festival

VÖ: 21. Februar 2020 via Mute