Text: Nico Beinke, 20. November 2019

Am 27.09.2009 besuchte ich das International Love-Nerd Pop-Festival im Bielefelder Kamp. Angela Merkel ward gerade erst im Amt bestätigt, eine beginnende Melancholie konnte vom Headliner Windmill allerdings verzögert werden. Sie waren großartig. Warum ich das voranstelle? Weil mich Lokomoko an Windmill erinnern, und weil ich nach einer eingehenden Recherche mit fast leeren Händen vor euch stehe. Aber das macht gar nichts – das schafft Luft für Improvisation.

Mario Schöning aus Hamburg (mittlerweile ins ferne Brooklyn verzogen) ist die treibende Kraft hinter Lokomoko, „Go Mi Ka Di Da Be“ ihr erstes offizielles Lebenszeichen – ein Mini-Album ist es geworden. Abwechslungsreich und verschroben, Indie Pop in Reinkultur, so wie es Matthew Thomas Dillon mit Windmill an besagtem Abend vorgelebt hat, um so für immer einen Platz in meinem Herzen zu erobern. Humor spielt eine ganz wichtige Rolle für Lokomoko. Soeben konnte ich auf YouTube eine Minute lang Mario Schöning dabei zusehen, wie er, mit einem Behältnis auf dem Kopf, seine Gitarre mit dem Hals gen Bühnenboden drückend, sich um die eigene Achse drehend, gemächlich zu Boden sank. Wir sind also eher bei der Variante Humor, die jemanden auch „Bill & Ted‘s Excellent Adventure“ mögen lässt. Eine Prise Nonsens gefällig? Latürnich!

Mir kommt noch das zweite Album („Congratulations“) der großen MGMT in den Sinn, wobei daran Lokomoko NOCH nicht heranreichen (können). Wer es gerne infantil versponnen mag, und wem „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ als das beste Beatles-Album gilt, der sei herzlich willkommen „Go Mi Ka Di Da Be“ zu feiern, so wie International Love-Nerds gerne feiern. Mit viel Lametta und Konfetti, Clownsnasen und einer Runde Topfschlagen zu guter Letzt.

VÖ: 15. November 2019 via Oddwop