Mit „Migration Stories“ erschien erst in diesem Frühjahr ein neues Album von M. Ward und nun legt der Musiker aus Portland, bekannt unter anderem als die eine Hälfte des Duos She & Him (neben Zooey Deschanel) und als Teil der von Conor Oberst angeführten Supergroup Monsters Of Folk, bereits nach. Und da zum Jahresende hin gerne Platten außerhalb der Reihe erscheinen, ist auch „Think Of Spring“ kein weiteres Studioalbum, sondern eine Mischung aus Tribute-Album und Spendenaktion.
Gehuldigt wird der großen, 1959 viel zu jung gestorbenen Jazzsängerin Billie Holiday, von deren LP „Lady In Satin“ die meisten der elf Stücke auf „Think Of Spring“ stammen; der Erlös geht an Organisationen, die sich für bessere Bildungschancen von Schüler*innen in benachteiligten Vierteln diverser US-Städte einsetzen. Lobens- und unterstützenswert, aber nicht zuletzt auch hörenswert.
Da M. Ward natürlich in einem komplett anderen Genre zu Hause ist als Billie Holiday, bilden seine minimalistischen, nur von Stimme und Akustikgitarre getragenen Interpretationen einen interessanten Kontrast zu den Originalen. Dabei erweist sich der US-Songwriter immer wieder als überraschend wandlungsfähiger Sänger, wobei sich auf Dauer doch ein wenig Gleichförmigkeit einstellt. In kleineren Häppchen genossen, ist „Think Of Spring“ jedoch eine bestens gelungene Hommage.