Text: Oliver Schröder, 16. Oktober 2018

Mysteriös, magisch, meta: Der Versuch, die Klangwelt von Marja Nuut in Worte zu fassen klingt eher unangenehm nach Astro TV, als nach dem grandios fesselnden Werk der estnischen Musikerin. Zusammen mit dem musikalischen Mechatroniker Hendrik Kaljujarv schuf sie mit „Muunduja“ eine faszinierende Welt zwischen Zwielicht und blitzenden Stroboskopen.

Nuuts Gesang und Geige stehen weiterhin im Vordergrund und sorgen für eine folkloristische-ursprüngliche Grundstimmung, die den Hörer unmittelbar zu berühren vermag. Ruums elektronischer Teppich dient nicht einfach der Unterfütterung, sondern wird vielfach zum maschinellen Gegenspieler. So hat man mehrfach das Gefühl, zwei sich windenden Schlangen beim Liebestanz zuzusehen, der jeden Augenblick in einen Todeskampf umzukippen droht. Schönheit und Verstörung liegen dicht beieinander, wechseln sich ab, verdrängen und unterwerfen den Kontrahenten. Produziert von Howie B. ist „Muunduja“ somit ein Album, das auf beängstigende Weise deutlich macht, was auf dem Spiel steht, wenn Grenzen geschlossen und Kulturen voneinander isoliert würden.

10.12.2018 München – Einstein Kultur
11.12.2018 Köln – Die Wohngemeinschaft
12.12.2018 Leipzig – Horns Erben
13.12.2018 Hamburg – Elbphilharmonie
14.12.2018 Kiel – Lutterbek
15.12.2018 Berlin – Kantine am Berghain
16.12.2018 Wiesbaden – Schlachthof

VÖ: 05. Oktober 2018 via FatCat Records