Text: Felix Mossmeier, 16. April 2021

In Gedanken in einer Welt von Kinderbüchern. Fehlgeleitet von einem Songtitel, der viel weniger verspricht, als das was am Ende unter ihm zum Vorschein tritt. Kühl ist der Sound, der im Februar erschienen Single „SonneMond“. Co-Produzentin war Neølyd-Liebling Mine, was jedem Track einfach nur guttun kann und es hier sicher hat. Ein kluger Text, vielschichtig und von einem Video abgerundet, das unter der Regie von Anastasija Harrowna Bräuniger zu einem echten Goldstück wurde. Wer im Februar schon begeistert vom Sound Mahendras war, darf sich nun mit „Partikel“ über gleich acht weitere Tracks freuen.

Mahendra, das sind Björn Tillmann (Vocals, Guitar, Synthesizer), Robin Plenio (Keys, Noise, Synthesizer) und Lukas Streich (Drums, Synthesizer). Ihre Musik beschreiben die drei selbst als „fesselnden Sog“ und irgendwie kann man ihnen nicht widersprechen. Das Trio bewegt sich irgendwo zwischen klugen Texten und einem Sound, geprägt von einem fast schon distanzierten Grundton, der aber tatsächlich offen für alle möglichen Einflüsse scheint. Bei insgesamt sechs Händen kreativ veranlagter Menschen an den Synthesizern wohl kein Wunder.

Mahendra sind allein wegen des Videos zu „SonneMond“, aber auch wegen der Pluralität an Interpretationsmöglichkeiten ihrer Texte und dem allgemeinen Design-Grind, den die drei auf ihrer Homepage fahren wohl eher als Künstlerische Gesamtkomposition zu verstehen. Intime Einblicke, frei von Ironie oder anderen Schutzschilden. Ehrlich, aber nicht unangenehm, wie es in deutschsprachigem Pop ja leider allzu oft wird, wenn es um Gefühle geht. Definitiv schon jetzt eine der spannendsten deutschsprachigen Neuentdeckungen in diesem Jahr.

VÖ: 16. April 2021 via Raufaser Tontraeger