Text: Judith Jung, 28. Mai 2018

Was macht die Magie der Berge aus? Nicht erst, seit Caspar David Friedrichs einsamer Wanderer so verwegen aus dem Nebelmeer ragte, gelten luftige Höhen als erhabener Sehnsuchtsort. Diesen ewigen Reiz hat Musiker, Komponist und Bergfreund Manu Delago in „Parasol Peak“ eingefangen, einer 30-minütigen musikalischen Reise in die Tiroler Alpen.

Zuvor arbeitete und tourte Delago mit Größen wie Björk und dem Cinematic Orchestra; für „Parasol Peak“ castete der Österreicher ein kletterfreudiges Septett zusammen und wagte mit ihm einen aufwendigen, einwöchigen Aufstieg. Bepackt mit Cello und Akkordeon, Klarinette, Posaune, Saxofon und Trompete, Percussion und Delagos Hausinstrument, dem Hang, bespielten die sieben Musiker schummrige Wälder, zerklüftete Steilhänge und gleißende Schneefelder.

Herausgekommen ist ein umwerfend schöner Film, in dem Bild und Ton gleichermaßen zum Zug kommen. Denn die Musik steht immer in perfektem Einklang mit ihrer Umgebung: Über mehrere Wochen scoutete Delago die atemberaubenden Drehlocations und ließ sich von ihnen für seine Kompositionen inspirieren. In den Liveaufnahmen der Performances, die den Film bis auf den Gipfel tragen, rauschen dann auch die Bäche, klackern die Karabinerhaken und tosen die wilden Bergwinde.

Wenn Delago und seine Crew nach der letzten strapaziösen Etappe schließlich zur Spitze gelangen und dort oben, von Drohnen umkreist, zur letzten Hymne ansetzen, möchte man als Zuschauer am liebsten sofort sein Ticket in die Alpen buchen. Die Magie der Berge eben.

„Parasol Peak“ wird ab 7. September in ausgewählten Kinos gezeigt. Am selben Tag erscheint das gleichnamige Album mit Liveaufnahmen der Bergperformances.