Text: Christoph Walter, 24. Juni 2022

Manchmal kommt das Zauberhafte ganz unscheinbar daher. Die „Magic Signs“, die Real Estate-Frontmann Martin Courtney auf seinem zweiten Soloalbum preist, sind nämlich keine übersinnlichen Eingebungen, sondern nur die grünen Hinweisschilder, die in den USA überall am Straßenrand stehen und auf Orte in der näheren Umgebung hinweisen.

So weit, so unspektakulär — für den jungen Martin und seine Kumpels, die als Teenager in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren im ersten eigenen Auto in New Jersey herumfuhren und sich dabei regelmäßig verirrten („Twenty minutes from your house there are places you don’t know“, heißt es dazu im feinen „Corncob“), war es dennoch pure Magie, mitten im unbekannten Nirgendwo plötzlich eines dieser Schilder mit einem vertrauten Namen zu entdecken.

Anhand dieser Episode lässt sich schon erahnen, dass „Magic Sign“ in weiten Teilen ein nostalgischer Rückblick auf Martin Courtneys Vergangenheit ist, was sich natürlich auch in musikalischer Hinsicht niederschlägt. Mal fühlt man sich ein wenig an Death Cab For Cutie erinnert, an anderer Stelle rumpelt es wie bei Pavement und gelegentlich schauen auch die Lemonheads einmal kurz vorbei. Eine grundsympathische Platte also, die einen womöglich nicht zum Ausrasten bringt, aber doch ein wenig verzaubert.

VÖ: 24. Juni 2022 via Domino