Text: Christoph Walter, 03. Mai 2021

Hektik und überstürztes Handeln sind nicht die Sache von Matt Sweeney und Will Oldham alias Bonnie „Prince“ Billy. Zwar wurde „Superwolf“, das 2005 erschienene erste gemeinsame Album des Chavez-Gitarristen und des äußerst umtriebigen Songwriters, durchweg gelobt und auf allerlei Jahresbestenlisten aufgenommen, aber allzu eilig hatten die beiden es mit einem Nachfolger danach nicht. Vor auch schon wieder fünf Jahren taten sich die beiden Amerikaner dann doch ein weiteres Mal zusammen und schickten ein paar Songideen hin und her.

Nun ist die Platte fertig, trägt den nicht ganz so einfallsreichen Titel „Superwolves“ und knüpft beinahe nahtlos an die Qualitäten des Vorgängers an. Will heißen: Staubtrockene Gitarrenriffs treffen auf herzzerreißende Americana-Balladen, ausgefeilte Stücke stehen wie selbstverständlich neben Songs, bei denen eine gute Idee aus welchem Grund auch immer nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Exemplarisch für Letzteres sei da „Hall of Death“ genannt, bei denen Will Oldham mit seinem Gesang kaum mit Matt Sweeneys galoppierender Gitarre mitkommt.

Echte Ausfälle finden sich auf „Superwolves“ natürlich trotzdem keine und bei 14 Stücken gibt es ohnehin genug Bemerkenswertes. Etwa das anrührende „Good To My Girls“, das an einen Kinderreim erinnernde „Shorty’s Ark“, in dem sich Oldham zum modernen Noah aufschwingt, oder „Resist The Urge“, ein tröstender Zuruf aus dem Jenseits. Übertrumpft wird das alles aber noch vom mit etwas mehr als sechs Minuten deutlich längsten Song „I Am A Youth Inclined To Ramble“, das allerbeste Erinnerungen an Two Gallants weckt. Mit denen könnten sich Sweeney und Oldham eigentlich auch irgendwann einmal zusammentun. Aber: Keine Eile!

VÖ: 30. April 2021 via Domino Records