Text: Oliver Schröder, 07. Juli 2017

Das genrefressende Ungeheuer Melvins wagt sich dieses Mal an einen Dualismus aus Liebe und Tod. Und welches Format könnte für dieses Unterfangen geeigneter sein? Kaum zu glauben, aber im melvinschen Kosmos aus Unberechenbarkeit und Grenzgängen gab es bisher noch kein einziges Doppelalbum. Für Buzz Osborne handelt es sich bei „A Walk With Love and Death“ gar um eine Dreifaltigkeit aus Album, Soundtrack und Film.

Aber der Reihe nach: Der erste Teil, genannt „Death“, kann als reguläres Studioalbum angesehen werden und bewegt sich auf verhältnismäßig konventionellem Terrain aus Neunziger-Riffrock, Sabbath-Anleihen und schweren Blues-Schemata. Beim Thema „Love“ wird es dann schon spannender, denn mit dem Soundtrack zu Jesse Nieminems verstörend experimentellem Kurzfilm „A Walk With Love and Death“ kehrt die Band zurück zur Gefährlichkeit vergangener Tage. 14 Stücke lang suhlen sie sich im zähen, collagenartigen Matsch aus Klangfetzen, Ambientsounds, blubbernden Synthesizern und Drone. Zusammen mit den Bildern des Kurzfilms ergibt sich eine explosiv-nachdrückliche Mischung, die dann auch die Wirkungskraft entwickelt, die Dale Crover vorab launig versprochen hat: “’A Walk With Love and Death‘ ist ein gigantischer dunkler, launischer, wie psychotischer Trip.“

VÖ: 07. Juli 2017 via Ipecac