Text: André Habermann, 05. Juli 2021

Mira Mann, ihres Zeichens Bassistin/Sängerin der Münchner Post-Punk Kapelle Candelilla und Schriftstellerin, hat sich für die diesjährige (virtuelle) Ausgabe des Berliner Poesiefestivals etwas Besonderes einfallen lassen: Sie hat Bruce Springsteens Klassiker „Atlantic City“ auf ihre Weise übersetzt und vertont. Bedeutet, ihr typischer Sprechgesang – den wir schon von ihren vergangenen Werken kennen – wird von düster-wabernden Klängen begleitet. Und das klingt sehr toll! Produziert wurde das Stück von keinem geringeren als Wolf Lehmann, besser bekannt als Wolfgang Möstl (Killed By 9V Batteries, Melt Downer, Mile Me Deaf, Sex Jams). Sie selbst kommentiert die Auseinandersetzung mit Springsteens Song aus dem Jahr 1982 wie folgt:

Es gibt viele Aspekte, die an den Song spannend sind. Klar, die Art und Weise wie er sein Baby anspricht ist verhandlungsbedürftig, so wie er Grenzen beschreibt ist kalt, aggressiv, aber auch suchend, wehmütig, sensibel. Der Aspekt von Arbeit, Unterordnung im System der Lohnarbeit und Schuld finde ich gerade jetzt extrem spannend – und das alles mit Blick auf diesen utopischen Traumort Atlantic City

Für das begleitende Bewegtbild zeigt sich Filmemacherin Jovanna Reisinger verantwortlich, die eine Art Vogueing in einem knallgelben Raum fabriziert hat. Farbenfroh und gleichsam düster!

Übrigens – in Bälde wird Mira Mann lesend und/oder musizierend an folgenden Orten live zu erleben sein. Mach dich schön, Baby. Triff sie in Atlantic City oder auf einen der kommenden Termine:

08.07.2021 München – Import Export
18.07.2021 München – Monacensia im Hildebrandhaus
07.08.2021 Jena – Glashaus am Paradies
20.08.2021 Köln – Galerie Gemeinde Köln (Lesung, the tut-tut times)
21.08.2021 München – Cucurucu
28.08.2021 Berlin – Pop-Kultur Festival
10./11.09.2021 (AT) Wien – Waves Vienna

VÖ: 02. Juli 2021 via Staatsakt