Text: Oliver Schröder, 04. April 2016

„Living in Dread and Promise“ – So lautet der Untertitel der BBC-Dokumentation, die Mogwai effektvoll mit ihrer Musik unterlegen. Die Zwiespältigkeit des Titels passt hervorragend zur musikalischen Ambivalenz, die die Schotten bis zur Perfektion beherrschen. Erwartungsvoll und wunderschön beginnt das Album, das aus überarbeiteten Versionen des Filmsoundtracks besteht: „Ether“ ist ein sich auf berückende Weise aufbäumendes, klassisches Stück Postrock, in dem Mogwai mit voller Hoffnung in die Zukunft sehen. Das musikalische Szenario kehrt sich nur ein Stück weiter ins alptraumhafte um. Bei „SCRAM“ droht uns das eben noch faszinierend-schöne Thema schon um die Ohren zu fliegen. Die Stimmung kippt mehrfach im weiteren Verlauf von „Atomic“ und spätestens in “U-235” kreieren sie eine ähnlich unheilvolle Soundscape wie im Titelthema von “Assault on Precinct 13“. Und schon ist der Hörer umgeben von Carpenter-artigen Schreckensszenarien: Kalter Krieg, Tschernobyl, Fukushima, Röntgen-Strahlen, Nuklear-Zeitalter und verstörende Utopien sind die Kehrseite einer atomaren Welt, die neben der wissenschaftlichen Kälte eben auch voller versteckter Schönheit steckt. Erschreckend betörend.

29/04/2016 (AT) Krems – Donaufestival
30/08/2016 Berlin – Admiralspalast

VÖ: 1. April 2016 via Rock Action / Temporary Residence