Text: Christoph Walter, 02. Juli 2021

Warum singen, wenn man auch pfeifen kann? Dass man mit kunstvollem Pfeifen die Herzen des Publikums erobern kann, hat unter anderem Andrew Bird auf beeindruckende Art bewiesen. Molly Lewis geht allerdings noch einen Schritt weiter und verzichtet komplett auf Gesang und Lyrics. „Whistling is like a human theremin“, sagt die gebürtige Australierin mit Wahlheimat Los Angeles, die es sehr gekonnt versteht, dieses Instrument einzusetzen.

„The Forgotten Edge“, die sechs Stücke umfassende neue EP von Molly Lewis, hört sich an wie die Musik zu einem B-Movie aus den 1960er Jahren. Oder besser, wie ein „Best of“ aus den Soundtracks mehrerer Streifen aus dieser Zeit. Während „Oceanic Feeling“ und das etwas beschwingtere „Island Spell“ an Palmenstrände, pastellfarbene Straßenkreuzer, bunte Cocktails und wild gemusterte Polyesterhemden denken lassen, versetzt einen „Wind’s Lament“ schnurstracks in einen staubigen Spaghettiwestern, dazwischen dominiert der Film Noir.

Am Ende ist man zwar ein wenig unschlüssig, was einem diese Instrumental-EP mit ihrem breitgefächerten Stilmix sagen will, aber: Es hat was!

VÖ: 02. Juli 2021 via Jagjaguwar