Text: Bernd Skischally, 03. Februar 2021

Wenn eine Band aus Norwegen stammt und sich selbst zwischen 70er-Prog-Rock, Jazz und Folk verortet, führt der erste Gedanke natürlich schnurstracks nach Trondheim, zu Motorpsycho. Diesem Progressive-Flaggschiff, diesem Blockbuster. So sehr Motorpsycho nach drei vor Experimenten strotzenden Jahrzehnten großes Kino in all diesen Sparten sind, so sehr gefallen sich Needlepoint aus Oslo auch bei ihrem vierten Album „Walking Up That Valley“ als Liebhaberprojekt.

Das fängt schon beim Kritzel-Artwork an, dass gewollt oder ungewollt Assoziationen zum Bandnamen weckt, der im Englischen gleichbedeutend für eine ultrahyggelige Beschäftigung steht: der Leinwandstickerei. Abseits von Needlepoint beschäftigen sich die vier Bandmitglieder allerdings nicht mit Nadel und Faden, vielmehr sind sie allesamt gestandene Akteure der sehr umtriebigen und vitalen Jazzszene Norwegens, allen voran der 62-jährige Gitarrist Bjørn Klakegg. Dementsprechend entzückend verspielt und reichlich instrumentiert sind die Songs auf „Walking Up That Valley“, die neben virtuosem Muckertum vor allem hippieske Sanftmut eint – gepaart mit reichlich Pop-Appeal, wie ihn Motorpsycho oder auch Ween in den 90ern gerne zelebrierten. Das ist catchy, das macht Spaß – und steigert in dieser Form die Vorfreude auf die Sonnenstrahlen des Frühlings enorm.

VÖ: 29. Januar 2021 via BJK Music