Text: Oliver Schröder, 04. November 2020

Wenn es in den letzten zwei Jahren irgendwo brodelte, dann wohl in der Jazzszene. Die Dänen von Girls in Airports machten es auch für Neulinge einfach, sich auf ungewohntem Terrain zurechtzufinden. Immer an der Grenze zum Postrock, begeisterten sie vor allem live ihr Publikum.

Ging es bei seiner Hauptband bisher eher immer darum, Jazzmusik für Leute zu machen, die mit dem Genre eigentlich nichts anfangen können, ist Martin Stenders Projekt Night Repair schon eher etwas für Liebhaber. Aber auch deren zweites Album „Slow Stone“ ist keine verkopfte Einbahnstraße für Mucker, sondern lässt sich stets auch auf die Hörenden ein. Diese sollen vor allem mitgenommen und nicht durch komplexe Konzepte und großspurige Alleingänge erschlagen werden. Das alles gelingt hier auf wunderbar organische Art und Weise.

Das dänisch-schwedische-irische Quartett experimentiert mit Beats und Akkorden und lässt sich dabei wieder genügend Zeit, die Grenzen zwischen Jazz und Rock auszuloten. Aber auch wenn der ein oder andere Fuß bis an den Rand geschoben wird, bleibt der Rest des Körpers aber meist mitten in der Schublade sitzen. Eine Tour ist für Anfang 2021 geplant, aber wer kann schon sagen, was morgen sein wird.

VÖ: 02. November 2020 via Gateway Music