Wenn eine Band erstens Och heißt, ihre Alben zweitens lediglich nummeriert und drittens instrumentalen Krautrock macht, dann kann unser aller Lieblingslabel Rocket Recordings nicht weit sein, um uns mit selbsthaftenden Tapes voller psychoaktiver Substanzen einzuwickeln.
‚Och‘ ist schwedisch, wie die Band auch, und bedeutet ‚und‘. „II“ folgt einer vor sechs Jahren im Eigenvertrieb erschienen EP. Viel mehr gibt es auch gar nicht zu berichten, das ist ja das Gute daran. Eine Bahn der Berliner Verkehrsbetriebe bringt uns via Mohrenstraße ganz tief in den verschlungenen Kaninchenbau voller Überkreise und Umlaute: „Pandemi På Händelö“. So enigmatisch wie sich das alles anhört, so verschwurbelt aus der Zeit gefallen klingen auch die acht Stücke. Als hätte man alte Kristalltafeln aus irgendeinem Grab geborgen und spielte diese auf einem extra dafür angefertigtem Gerät ab, von dem niemand so richtig weiß, wie es funktioniert.
Klingt alles sehr nach Goat, allerdings setzen Och viel weniger auf Grooves, Punch und Wahnsinn. Was in einem Goat-Song passiert, füllt hier ein ganzes Album. Die Klänge stehen minutenlang im Raum, drehen sich langsam um sich selbst, sind immerwährend gefangen in einem dichten Netz aus Drone. Dann kommt langsam Bewegung in die Materie und die anfangs trägen Synthesizer-Wirbel rotieren so schnell, dass sie ineinander verlaufen wie Buntwäsche im Schleudergang. Als Hörer kommt man dann an die Stelle, wo man sich einfach nur noch mittreiben lassen kann. Vielleicht ist das der Weg zur endgültigen musikalischen Erleuchtung. Vielleicht steht aber auch nur der Plattenspieler auf der falschen Abspielgeschwindigkeit.