Text: Maximilian Heß, 11. Mai 2021

Die neue Single “Arbeit” des Pop-Duos Oehl aus Österreich macht stutzig. Der erste Reflex ist, gelangweilt abzuschalten. Dabei lohnt sich hier der zweite Blick. Der Impuls, “Arbeit” als generisch abzutun liegt nahe. Schließlich klingt die Single erstmal wie eine der tausenden Singles, die unbedingt in die Radios kommen wollen um monetarisiert zu werden. Hinter gefälligen Beats und dem generischen Deep House-Bass verbirgt sich allerdings ein bissiger Kommentar gegen den Arbeitsbegriff des Spätkapitalismus.

“Es ist eine Gabe, sich zu übergeben und über die Jahre nicht umzufallen”. Zeilen wie diese wirken so herrlich deplatziert auf diesen künstlich emotionalisierten Instrumentals. Alle Farben meets Die Goldenen Zitronen. Das ist gerade für jene attraktiv, die einen sweet spot für konventionelle Popmusik haben, aber denen dieses Genre bisher zu wenig subversiv war.

“Arbeit” ist nur die erste Singleauskopplung (inkl. Bewegtbild) des neu angekündigten Albums “100% Hoffnung”, das sich auf Albumlänge diesen Themen widmen möchte. Und spätestens dann werden sich Oehl entscheiden müssen: Protest oder Pop-Business?

VÖ: 02. Juli 2021 via Grönland