Text: Jan Sturm, 21. August 2018

Inspiration durch Neuland. Multiinstrumentalist Ólafur Arnalds, ein Wandler zwischen den Genres und nun doch einmal maßgeblich zur Speerspitze der neoklassischen Schublade zählend, bedient sich frischer Produktionskonzepte und überlässt Software das Regime. Klingt alles dramatischer, als es letztendlich ist.

„re:member“ lautet sein aktuelles Album, welches am 24. August erscheint und dessen Dreh und Angelpunkt die beiden, per Algorithmen gefütterten Klaviere sind, welche ihre Arbeit weitestgehend charmant im Hintergrund verrichten. Initiiert von Arnalds’ Klavierspiel und unterstützt von Synths, Streichern und den heimlichen Gewinnern des Ensembles, den Schlagwerken und Beats von BNGRBOY. Arnalds webt hier einen dichten Klangteppich, unheimlich melodisch, zuweilen schwermütig, stets erhaben Ruhe ausstrahlend. Mitunter fröhlich. Irgendwie. Säuselnd zischende Filzberührungen stellen das Fundament der meisten Songs, das Streichquartett zaubert uns eine Gänsehaut.

Er weiß, wie er uns rumkriegt. Gleich in welcher Genre-Ecke das Werk steckt, gleich welcher Instrumentierung es sich bedient, welches System zum Einsatz kommt; Arnalds‘ Musik verrät sich durch Gefühle, erzeugt Stimmungen, bietet Raum und schnürt nie ein, ist der Klang der Stille. Diese Essenz ist entscheidend und maßgeblich auch für dieses Album. Mensch Ólafur!

05.10.2018 Hamburg – Elbphilharmonie
07.10.2018 Wiesbaden – Kurhaus
08.10.2018 Ludwigsburg – Forum
10.10.2018 Leipzig – Gewandhaus
11.10.2018 Berlin – Tempodrom

VÖ: 24. August 2018 via Mercury KX